Ein Bericht von rentenbescheid24.de
Die PKV ist nicht überlebensfähig, so eine Aussage des Geschäftsführers der PermiumCircle GmbH Herr Claus Dieter Gorr. Die Premium Circle GmbH hatte im Auftrag der Grünen eine Studie erstellt, in der es darum ging, ob und wie die Gesundheitsleistungen der PKV im Vergleich zu denen der GKV sind. Damals mit dem Ergebnis, dass diese schlechter seien. Am 27.02.2019 nahm der Herr Gorr auf Nachfragen zu der Studie nochmals Stellung und ging auch auf die Kritik der PKV-Wirtschaft und dessen Verbandes ein.
Die Studie legte offen, dass es eine Spreizung der Leistungen in den jeweils leistungsstärksten Tarifen der 32 PKV-Anbieter von über 200 Prozent gibt. Von den Mindestleistungskriterien (102) hat die GKV insgesamt 100 erfüllt. Die PKV hält in den Tarifen Mehrleistungen gegenüber der GKV bereit. Aber, so die die Aussage des Herrn Gorr, nicht die Leistungen die man zu Recht bei einer Krankheit von einer Krankenversicherung erwarten darf. Etliche PKV erfüllen selbst in ihren leistungsstärksten ( teuersten?) Tarifen nicht die Mindestanforderungen. Deckungslücken liegen vor in:
Diese Leistungskriterien sind kostenintensiv und können erst mit längerer Vertragsdauer in der PKV in Anspruch genommen werden. Vertragliche Änderungen im Nachhinein sind im Leistungsfall nicht möglich.
Hingegen in der GKV diese Leistungsangebote für fast 70 Millionen Versicherte „ Standard“ sind.
Die PremiumCircle wurde durch die Grünen/ Bündnis 90 beauftragt, den 2012 von dem Studienersteller definierten Mindesstandard an KV-Schutz zu aktualisieren. Und dann an den Garantieleistungen der jeweils leistungsstarken PKV-Tarifen eines jeden Anbieters auf der Erfüllungsseite hin mit den Mindeststandards der GKV zu vergleichen. Dabei wurde auch der aktuelle Leistungskatalog der GKV untersucht, ob er seinerseits die Standards erfüllt. Die Mindestkriterien sind unter anderem:
Die Studie sei realitätsfern so der PKV-Verband. In Wahrheit wären viele Leistungen sehr wohl Bestandteil der Krankenversorgung der privat Versicherten, obwohl es dazu gäbe es keinen vertraglichen Anspruch gäbe. Als Gegenreaktion auf die Kritik hat die PremiumCircle, so der Geschäftsführer Gorr, den PKV-Verband aufgefordert, die konkreten Rechtsgrundlagen und die Kalkulationsgrundlagen für die „ Kulanzleistungen“ zu benennen.
Diese Informationen seien bis heute (27.02.2019) durch die PKV nicht erfolgt.
Und genau hier liegt das Problem der PKV. Alle Leistungen, die sie in den Tarifen anbietet, werden vertraglich mit dem Kunden vereinbart. Dies ist BGB und Versicherungsvertragsgesetz. Damit besteht nur Rechtsanspruch (einklagbar) für den Kunden auf was man sich vertraglich geeinigt hat. Die privaten Versicherer können keine Rechtsgrundlage für Kulanzleistungen benennen, die es nicht gibt. Daneben legt die Studie offen, so Gorr, die erheblichen Leistungsdifferenzen innerhalb der Tarife in der PKV. Die Tarife selbst sind für den Laien selbst ein „Dschungel“ und schwer nachvollziehbar.
Grundsituation der PKV ist (im Übrigen auch das gleiche Problem bei der GKV) die Alterung der Bürgerinnen und Bürger. Daneben als Sonderproblem der PKV die niedrigen Zinsen am Markt für die Kapitalanlage.
Zu Überlebenfähigkeit der PKV kommt die klare Ansage des Geschäftsführers Gorr von PremuimCircle Deutschland.
Aus seiner Sicht ist die PKV für die Zukunft nicht überlebensfähig. Einige Unternehmen könnten es schaffen. Dazu müssten sie aber transparenter und verständlicher offenlegen, wie sie kalkulieren, welche Leistungen sie anbieten und zwar nach Außen und nach innen im Unternehmen. Es gibt im Saldo ein negatives Neugeschäft. Die Vermittler der pKV sind verunsichert, weil es ausreichenden Informationen durch die Unternehmen an sie gibt. Die Tarifbeschreibungen sind umständlich und schwer nachvollziehbar. Daneben die jährlich nicht nachvollziehbaren Preissteigerungen.
Heute ist der „vermeintliche“ Preisvorteil der PKV im Vergleich zur GKV nicht mehr das Verkaufsargument, sondern der zeitnahe Termin beim Arzt oder Spezialisten. Dann müssen sich die Kunden aber auch auf hohe Eigenleistungen und Bezahlungen wegen unnötigen Behandlungen und Therapien einstellen. Vorher müssen sie aber mit dem Arzt über dessen Honorarabrechnung diskutieren, weil die PKV nicht jede Rechnung in voller Höhe übernimmt.Damit ist der Streit vorprogammiert.
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