Ein Bericht von rentenbescheid24.de
Die PKV verliert Kunden in einem ihr angestammten Geschäftsbereich. Die Beamten sind ein Klientel, welches sich im klassischen Sinne meistens privat krankenversichert. Neuerdings können sie sich auch freiwillig gesetzlich versichern. Änderungen in Beihilfeverordnungen einzelner Bundesländer macht es möglich. Die PKV-Wirtschaft , allen voran der PKV-Spitzenverband- wettert gegen die politische Ineinflussnahme der Rot-Grünen oder Rot-Rot-Grünen Bundesländer. Die Bürgerversicherung drohe?!
Liegen die eigentlichen Probleme der PKV in Wirklichkeit wo anders, wie zum Beispiel Claus-Dieter Gorr, Geschäftsführer der PremiumCircle Deutschland GmbH sagt. Er ist der Auffassung, dass die PKV-Branche „per se“ nicht überlebensfähig sei.
Nach Hamburg wird auch Thüringen, Brandenburg und Bremen ab 2020 einen hälftigen Zuschuss zur Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zahlen. Berlin überlegt ebenfalls sich anzuschließen.
Nach dem sogenannten „ Hamburger Modell“ können Beamte ab dem 01.08.2018 in Hamburg ein pauschales Beihilfemodell wählen, über das sie auch bei freiwilliger Mitgliedschaft in der GKV Beihilfen erhalten können.
Die Hamburger Beamten können jetzt zwischen 2 Möglichkeiten wählen:
Allerdings besteht die Wahlmöglichkeit jeweils nur einmalig und ist unwiderruflich. Ein Wechsel zwischen den Modellen ist nicht möglich. Das Angebot in Hamburg gilt momentan nur für Neu-Beamte und solche, die bereits freiwillig in der GKV versichert sind.
In Berlin wolle man die derzeitige Ungleichbehandlung mit einem pauschalen Zuschuss verändern und damit eine echte Wahlfreiheit einführen. Laut der Gesundheitssenatorin Kolat ( SPD ) ist das für Beamte der unteren Besoldungsgruppen ein wirklicher Vorteil, denn im Rentenfall wären die Beiträge zur PKV für diesen Personenkreis ein großes Problem aufgrund des Verhältnisses von Beitrag und der kleinen Rente.
Auch der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD Karl Lauterbach befürwortet die Vorstöße der Bundesländer. Aus seiner Sicht würden sich das sehr viele Beamte wünschen und die Schritte zur Wahlfreiheit wären zeitgemäß, da die steigenden Kosten der PKV für die unteren Besoldungsgruppen ein großes Problem sind. Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag Frau Klein-Schmeink zeigte sich ebenfalls über diese Entwicklung erfreut. Aus ihrer Sicht beruhe das Geschäftsmodell der PKV zur Hälfte darauf, dass der Beamte keine andere Wahl habe sich in der PKV zu versichern, da er sonst keine Beteiligung an den Beiträgen durch den Dienstherrn erhalte. Weiterhin entlaste die Wahlfreiheit der Beamten zukünftig auch den Steuerzahler, denn die Beihilfe belaste die Haushalte von Bund, Ländern und Kommunen stark.
Der Verband der privaten Krankenversicherungen sieht durch die Realisierung des Hamburger Modells der von der SPD, den Linken und oder den Grünen gestellten Regierungen ausschließlich politische Motive. Die Beamten sollen mit dem Zuschuss der Arbeitgeber zum Wechsel in die GKV motiviert werden. Damit würde außerdem das Ziel, eine Bürgerversicherung einzuführen, weiter gefestigt werden. Der Verband der Beamten warnte die Beamten davor, sich für die GKV zu entscheiden. Sie hätten für ihre Restkostenversicherung in der PKV ein geringeres Beitragsaufkommen und beim Wechsel in ein anderes Bundesland bestünde das Risiko, alles selbst zu zahlen.
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