Ein Bericht von Frank Weise, medizinischer Berater bei rentenbescheid24.de
Durch den Niedrigzins und das schleppendem Neukundengeschäft stecken die privaten Krankenversicherungen (PKV) in der Zwickmühle. Die Kapitalanlagen der PKV-Unternehmen erbrachten für 2017 Zinsen in Höhe von 3,3%, ein Verlust um 0,2% gegenüber 2016. Der Verlust fiel nur deshalb so gering aus, weil die privaten Krankenversicherer verstärkt Bewertungsreserven aufgelöst haben. Oder einfacher ausgedrückt, die privaten Krankenkassen leben momentan größtenteils von ihrer Substanz und arbeiten aktuell nicht wirtschaftlich. Diese harte Auslese wird besonders kleinere Versicherer treffen.
Kräftige Zuwächse erzielen die PKVen wohl nur noch über Beitragserhöhungen. Im Jahr 2017 stiegen die Tarife erheblich, im Durchschnitt um 4,8%. Natürlich betrifft diese Steigerung nicht alle Tarife gleich stark. Entscheidende Kriterien sind der Gesundheitszustand der Versicherten im jeweiligen Tarif und wie solide die Versicherungsprämien durch den Versicherer kalkuliert wurden. Dennoch sind die deutlichen Beitragserhöhungen ein Alarmzeichen für die Krankenversicherten in der PKV.
Ab 1. Januar 2019 an zahlen Selbständige und Freiberufler in der gesetzlichen Krankenversicherung einen Mindestbeitrag von 171 Euro monatlich. Ein sehr attraktives Angebot, gerade für Gründer und junge Freiberufler. Der Anreiz freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung zu verbleiben ist bei dem geringem Mindestbeitrag groß.
Junge Selbstständige sind eine wesentliche Säule im Neukundengeschäft der Privaten Krankenversicherungen. Es ist anzunehmen, dass diese aufgrund der Offerte der gesetzlichen Versicherer verstärkt aus dem Neukundengeschäft wegbrechen. Was die Beitragserhöhungen weiter befeuern dürfte.
Bereits schon jetzt können sich viele ältere Versicherte der privaten Krankenversicherer, die steigenden Tarife kaum noch leisten und versuchen, bei entsprechenden Voraussetzungen, in die gesetzliche Krankenversicherung zurückzukehren.